Otto Küstner
Otto Ernst Küstner (* 26. August 1849 in Trossin, Kreis Torgau, Provinz Sachsen; † 12. Mai 1931 ebenda) war ein deutscher Gynäkologe und Hochschullehrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Küstner war der Sohn des Rittergutsbesitzers Otto Wilhelm Küstner (1818–1890) und der Fabrikantentochter Anna geb. Steinmetz aus Eilenburg (1830–1870). Max Küstner ist ein sechs Jahre jüngerer Bruder.
Zuerst von Hauslehrern in Trossin unterrichtet, besuchte Küstner ab 1860 das Gymnasium in Torgau. Ab 1868 studierte er Medizin an der Universität Leipzig, wo er im Corps Lusatia Leipzig aktiv wurde.[1] Zum Wintersemester 1869/70 wechselte er an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Am Deutsch-Französischen Krieg nahm Küstner als Einjährig-Freiwilliger im Garde-Füsilier-Regiment teil. Danach beendete er sein Studium an der Friedrichs-Universität Halle. Dort wurde er 1873 zum Dr. med. promoviert.[2] Er habilitierte sich 1877 für Geburtshilfe und Gynäkologie. In letzterem Jahr ging Küstner an die Jenaer Frauenklinik; 1879 berief man ihn als ordentlichen Professor der Universität Jena. Ab 1888 wirkte er an der Frauenklinik und als Ordinarius an der Universität Dorpat (Russland). Von 1892 war er als Nachfolger von Heinrich Fritsch schließlich Lehrstuhlinhaber an der Königlichen Universität Breslau. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er für das akademische Jahr 1914/15 zum Rektor gewählt.[3] Während des Krieges musste er noch das Amt des Chefarztes des Festungslazarettes "Kgl. Kliniken Breslau" übernehmen. 1923 wurde Küstner emeritiert und Ludwig Fraenkel zu seinem Nachfolger berufen. Als Ruheständler zog er sich auf sein 1890 ererbtes Rittergut in Trossin zurück.
Verheiratet war Küstner seit 1890 mit Harriet Booth († 1918), der Tochter eines Rittergutsbesitzers aus Nütschau, Stormarn. Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor.
Küstner hat sich vor allem um die gynäkologische Pathologie verdient gemacht. Einige Operationsverfahren wurden nach ihm benannt. Er verfasste über 600 Aufsätze (etwa im Zentralblatt für Gynäkologie), Monographien und Bücher über Geburtshilfe, Kaiserschnitt und operative Krebsbehandlung.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die forensische Bedeutung des Hämatoms des Sternocleidomastoideus am neugeborenen Kinde. In: Centralblatt für Gynäkologie. Band 10, Nr. 9, 27. Februar 1886, S. 129–136, und (Nachtrag in) Nr. 25, 19. Juni 1886, S. 384 f.; vgl. dazu Carl Liman: Berichtigung. Ebenda. Nr. 22, 29. Mai 1886, S. 337 f.
- Der abdominale Kaiserschnitt. Wiesbaden 1915.
- Kurzes Lehrbuch der Gynäkologie. 9. Auflage. Jena 1922.
- Pathologie der Schwangerschaft. In: K. Baisel (u. a.): Handbuch der Geburtshilfe. Bd. 2, München (u. a.) 1924.(?)
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Geheimer Medizinalrat
- Kaiserlich russischer Staatsrat
- Sankt-Stanislaus-Orden II. Kl.
- Roter Adlerorden III. Kl. mit Schleife.
- Königlicher Kronen-Orden (Preußen) II. Kl.
- Wahl in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (1926), Ehrenmitglied (1928)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Selbstdarstellung in: Die Medizin der Gegenwart der Selbstdarstellungen, Bd. 8, Leipzig 1929
- Nachruf von Walther Hannes, in: MMW 78 (1931), 1015 f.
- Markwart Michler: Küstner, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 239 f. (Digitalisat).
- Renate Klausnitzer: Das Rittergut Trossin hatte bekannte Besitzer. Historienbeilage der Torgauer Zeitung vom 12. November 2015, S. 16, online (PDF-Dokument; 3,69 MB)
- Hans-Joachim Böttcher: Küstner, Ernst Otto, in: Bedeutende historische Persönlichkeiten der Dübener Heide, AMF - Nr. 237, 2012, S. 56.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mitgliedseintrag von Küstner/ Otto Küstner bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 28. Juli 2017.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kösener Korpslisten 1910, 149/502
- ↑ Dissertation: Zwei Fälle von Osteoclasie wegen nicht reducirbarer Luxation der Hüfte.
- ↑ Rektoratsreden (HKM)
Personendaten | |
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NAME | Küstner, Otto |
ALTERNATIVNAMEN | Küstner, Otto Ernst (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gynäkologe |
GEBURTSDATUM | 26. August 1849 |
GEBURTSORT | Trossin, Provinz Sachsen |
STERBEDATUM | 12. Mai 1931 |
STERBEORT | Trossin |
- Gynäkologe, Geburtshelfer
- Mediziner (19. Jahrhundert)
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
- Hochschullehrer (Kaiserliche Universität Dorpat)
- Hochschullehrer (Universität Breslau)
- Rektor der Universität Breslau
- Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)
- Ehrenmitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- Träger des Roten Adlerordens 3. Klasse
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 2. Klasse
- Geheimer Medizinalrat
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Corpsstudent (19. Jahrhundert)
- Geboren 1849
- Gestorben 1931
- Mann
- Staatsrat (Russisches Kaiserreich)
- Absolvent der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg